Erste TIC-Präsidentin Silvana Fehling setzt Impulse für Branchenwandel

03.09.2025

Erste TIC-Präsidentin Silvana Fehling setzt Impulse für Branchenwandel

Vom 14. bis 17. September findet dieses Jahr in Kapstadt die 66. Generalversammlung des Tantalum-Niobium International Study Center (TIC) statt, inklusive Neuwahl des Präsidiums. Silvana Fehling, die erste Präsidentin in der Geschichte des TIC, zieht nach einem Jahr im Amt Bilanz und spricht über die Herausforderungen, die die Branche in Zukunft erwarten.

Die Versorgung mit Tantal und Niob ist ein stiller Motor für zahlreiche Zukunftstechnologien, von hochleistungsfähiger Elektronik über biokompatible Medizintechnik bis hin zu Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt. Umso wichtiger ist eine starke, international vernetzte Branchenvertretung. Das Tantalum-Niobium International Study Center (TIC) ist seit 1974 das zentrale Forum der globalen Tantal- und Niobindustrie. Es verbindet Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und schafft Raum für den Austausch über technische Standards, regulatorische Entwicklungen und Nachhaltigkeit. Auf der diesjährigen, 66. Generalversammlung des TIC in Kapstadt stehen Neuwahlen und der Blick auf zukunftsweisende Themen der Branche im Mittelpunkt. Eine zentrale Stimme in diesen Entwicklungen ist Silvana Fehling, Senior Director Global Materials Management bei TANIOBIS. Mit ihr steht erstmals eine Frau an der Spitze des TIC und damit eine Stimme, die die Weiterentwicklung der Branche aktiv mitgestaltet. Im Interview spricht sie über ein Jahr im Amt, über neue Impulse für die Branche und über ihre Erwartungen an das Treffen in Südafrika.

Frau Fehling, wie bewerten Sie die Rolle des TIC für die Branche, aber auch für TANIOBIS?

Das TIC ist eine tragende Säule für unsere gesamte Industrie. Es bringt Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen und schafft so einen Raum für offene Dialoge, gemeinsame Standards und Zusammenarbeit. In einem so spezialisierten und global verteilten Bereich wie Tantal und Niob ist das von unschätzbarem Wert. Für TANIOBIS ist diese Vernetzung besonders bedeutend. Als global aufgestelltes Unternehmen mit hohem Anspruch hinsichtlich Qualität, Verantwortung und Innovationskraft hilft uns die Mitarbeit im TIC, technologische Trends frühzeitig zu erkennen, regulatorische Entwicklungen mitzugestalten und unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln. Es gibt uns eine Stimme und die Möglichkeit, etwas zu bewegen.

Wie lässt sich Ihre Rolle als Senior Director Global Materials Management bei TANIOBIS mit Ihrer Arbeit im TIC vereinbaren?

Die Arbeit bei TANIOBIS und mein Engagement im TIC ergänzen sich perfekt. Bei TANIOBIS bin ich verantwortlich für das globale Materialmanagement und den Einkauf, was mir tiefe Einblicke in die Anforderungen der Industrie und die Dringlichkeit von Neuerungen und nachhaltigen Lösungen gibt. Diese Expertise bringe ich direkt in meine Rolle als Präsidentin des TIC ein. Unsere Arbeit bei TANIOBIS, insbesondere im Hinblick auf die Verantwortung in der Rohstoffbeschaffung und die Zusammenarbeit mit Lieferanten, ist direkt mit den Zielen des TIC verknüpft. Hinzu kommt: TANIOBIS ist seit vielen Jahren Mitglied im TIC, bereits seit den Zeiten unserer Vorgängerorganisationen. Diese lange Verbundenheit mit dem Verband zeigt sich nicht nur in der aktiven Mitwirkung an technischen Entwicklungen, regulatorischen Prozessen und Nachhaltigkeitsstandards. Sie bildet auch die Grundlage für unser starkes Engagement, wenn es um Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette, technologische Neuheiten sowie ethische Beschaffung geht. All diese Themen prägen sowohl meinen Arbeitsalltag bei TANIOBIS als auch meine Arbeit im TIC. Es ist diese Synergie zwischen beiden Rollen, die mir besonders wichtig ist und die mir hilft, den Wandel in der Branche aktiv mitzugestalten.

Sie sind die erste Präsidentin in der Geschichte des TIC. Was bedeutet diese Rolle für Sie und wie fällt Ihre Bilanz nach Ihrer Amtszeit aus?

Für mich persönlich war es eine große Ehre, dieses Amt übernehmen zu dürfen. Es war ein besonderer Moment; nicht nur weil ich die erste Frau in dieser Funktion bin, sondern auch weil es zeigt, dass sich die Branche verändert. Mehr Diversität bedeutet auch mehr Perspektiven. Ich sehe das Amt nicht als Auszeichnung für mich allein, sondern als Ausdruck eines Wandels, den viele gemeinsam möglich gemacht haben. Mit der Rolle ist auch Verantwortung verbunden. Ich möchte das TIC als Plattform für Transparenz, Nachhaltigkeit und Innovation weiterentwickeln und – mit einem klaren Fokus auf die gesamte Branche – über das eigene Unternehmen hinausblicken. Auch für TANIOBIS ist diese Präsidentschaft von Bedeutung. Sie unterstreicht unser langfristiges Engagement auf internationaler Ebene und zeigt, dass wir nicht nur Marktteilnehmer, sondern Mitgestalter sind. Das bringt uns wertvolle Netzwerke, Einblicke und Impulse; etwa zur verantwortungsvollen Rohstoffbeschaffung oder zur Weiterentwicklung neuer Anwendungen. Rückblickend war es für mich besonders wichtig, das TIC als Plattform für den Austausch zu stärken und relevante Themen wie Nachhaltigkeit, Lieferketten-Transparenz und Innovationen in der Anwendung von Tantal und Niob zu fördern. Gleichzeitig ging es mir darum, das TIC als verlässlichen Partner für Industrie, Politik und Forschung weiter zu etablieren. Ich bin stolz auf die Fortschritte, die wir gemacht haben, besonders bei der Schaffung eines stärkeren Netzwerks zwischen den Mitgliedern und der Förderung neuer Standards für die Branche.

Wie stellen Sie sich die Entwicklung des TIC in den nächsten fünf bis zehn Jahren vor?

Ich sehe das TIC künftig noch stärker vernetzt und international agierend. Die Brückenfunktion zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik wird ausgebaut werden müssen, denn die Herausforderungen – ob bei der Nachhaltigkeit, regulatorischen Fragen oder technologischen Innovationen – verlangen nach gemeinsamen Antworten. Ein zentrales Thema ist für mich die Digitalisierung der Lieferketten. Neue Technologien zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der Wertschöpfungskette stärken nicht nur das Vertrauen in unsere Produkte, sondern verbessern auch die Prozesse. Außerdem möchte ich die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen intensivieren, um neue Anwendungsfelder für Tantal und Niob zu fördern. Der Austausch mit jungen Fachkräften liegt mir dabei besonders am Herzen. Nachwuchsförderung ist essenziell, wenn wir unsere Branche zukunftsfähig aufstellen wollen.

66. Generalversammlung des Tantalum-Niobium International Study Center (TIC)

Was erwarten Sie von der diesjährigen Generalversammlung in Kapstadt und was erhoffen Sie sich für die Zukunft des TIC?

Die diesjährige Generalversammlung wird für uns eine wichtige Gelegenheit sein, gemeinsam die nächsten Schritte zu planen. Die Neuwahlen des Präsidiums werden sicher eine spannende Diskussion anstoßen, und ich hoffe, dass wir eine klare Vision für die kommenden Jahre entwickeln können. Für die Zukunft des TIC sehe ich uns als einen noch stärker vernetzten und global agierenden Verbund, der als Brücke zwischen Industrie, Politik und Wissenschaft fungiert. Wir müssen noch enger zusammenarbeiten, um den Herausforderungen der Branche begegnen zu können, sei es bei der nachhaltigen Rohstoffbeschaffung oder der Entwicklung neuer Technologien.

Abschließend: Was sind Ihre langfristigen Visionen für das TIC und die Tantal- und Niobbranche insgesamt?

Langfristig sehe ich das TIC als eine zentrale Plattform für den globalen Austausch von Wissen, Standards und Veränderungen. Ich möchte, dass wir als TIC gemeinsam eine nachhaltige, transparente und technologisch fortschrittliche Zukunft gestalten, in der Tantal und Niob nicht nur als Rohstoffe, sondern auch als Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft anerkannt werden. Unsere Branche hat das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zu globalen Technologietrends, von der Medizintechnik über die Luftfahrt bis hin zur nachhaltigen Energieversorgung, zu leisten. Das TIC wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.

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